Rund 180 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen zeigten ein bemerkenswertes Zusammenspiel und bekamen viel Lob.
Von Alfred Raths
Ein ausdrückliches Lob erhielten die Beteiligten an der heutigen Großübung bei Regens-Wagner in Hohenwart von Hans-Christian Eibl, dem stellvertretenden Leiter der staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried. Er bescheinigte ihnen „gelebte Zusammenarbeit“, die zu beobachten eine tolle Erfahrung für ihn gewesen sei. „So eine detaillierte und durchdachte Übung habe ich selten gesehen“, betonte er und attestiert: Dieses Konzept sei bayernweit richtungsweisend. Eibl versicherte, dass er es künftig beispielhaft nennen werde.
Was Eibl so beeindruckte, das waren die 30 Feuerwehrleute aus Schrobenhausen und die fast 150 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Pfaffenhofen, die von zahlreichen Feuerwehren, BRK, THW, der Polizei und von der Katastrophenschutz-Behörde am Landratsamt kamen. Sie alle zusammen standen vor der Aufgabe, in der Einrichtung Regens-Wagner bei einem „koordinierungsbedürftigen Ereignis“ – das unterhalb der Katastrophen-Schwelle liegt – eine ihnen zunächst unbekannte Zahl von Menschen vor den immer weiter um sich greifenden Flammen zu retten. So lautet das anspruchsvolle Szenario, das seit September vergangenen Jahres vorbereitet worden war – und zwar äußerst realistisch.
Rasch wurden rund 30 Personen – darunter zwei Ordensschwestern – aus dem Gebäude gerettet sowie anschließend versorgt. Derweil löschten die Feuerwehrleute in ihren schweißtreibenden Atemschutz-Anzügen unter der örtlichen Einsatzleitung von Benedikt Stuber und Roland Seemüller sozusagen aus alle Rohren die im Haus über mehrere Stockwerke verteilten Brandherde.
Als erste am Einsatzort waren die Feuerwehren von Klosterberg, Hohenwart und Reichertshofen. Nachalarmiert wurden zwölf weitere Wehren aus Pörnbach, Waidhofen, Wangen, Schrobenhausen, Deimhausen, Freinhausen, Koppenbach, Thierham-Seibersdorf, Weichenried, Tegernbach, Hohenried und der Stadt Pfaffenhofen. Die Airbus-Werksfeuerwehr brachte zur Wasserversorgung aus der Paar ein so genanntes Hytrans-Fire-System, das ist ein Abrollbehälter mit Schläuchen und einer Pumpe zur Löschwasser-Förderung.
Kreisbrandinspektor und Übungsleiter Christian Nitschke betonte, dass die Aufgabe für alle sehr anspruchsvoll gewesen sei. Der Grund liege in der Gebäudestruktur und in der Zusammensetzung der Bewohner. Neben den Rettungsarbeiten vor Ort war auch die Kommunikation und Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen und Organisationen wichtig. Dass auch dies bestens funktionierte, bestätigte Niklas Hafenrichter, der am Pfaffenhofener Landratsamt unter anderem Leiter der "Führungsgruppe Katastrophenschutz" ist. Das Zusammenwirken der verschiedenen Kräfte könne man nur in Großübungen trainieren, erläuterte Kreisbrandrat Armin Wiesbeck.
Vom Roten Kreuz waren 70 Einsatzkräfte in die Großübung eingebunden. Thomas Schwarzmeier vom BRK-Kreisverband bemerkte, dass es im realen Einsatz noch mehr Helfer gewesen wären, die sich um die 42 Leicht- und 14 Schwerverletzten gekümmert hätten. Mit 20 Leuten war der Pfaffenhofener THW-Ortsverband bei der Übung im Einsatz, berichtete Andreas Engelbrecht. Ulrich Pöpsel, der Vize-Chef der Pfaffenhofener Polizeiinspektion, erklärte, dass mit der strafrechtlichen Aufarbeitung die Hauptarbeit der Polizei erst nach einem solchen – wie dem heute simulierten – Ereignis beginne.
Landrat Martin Wolf (CSU) zeigte sich sichtlich beeindruckt vom Übungsablauf. Er bedanke sich bei den Organisatoren sowie vor allem bei den rund 200 beteiligten Ehrenamtlichen für ihre Arbeit und ihre Freizeit: „Großes Kompliment, Sie haben professionell gearbeitet!“ Dem schloss sich auch Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer (CSU) an. Dessen Bedenken, dass in seiner Gemeinde wegen der groß angelegten Übung quasi der Ausnahmezustand herrschen könnte, zerstreuten sich sehr schnell.
Bildergalerie unter: https://pfaffenhofen-today.de/44241-erfolgreich-geloescht-und-gerettet