Die Geschichte unserer Wehr

Die freiwillige Feuerwehr Waidhofen wurde am 09.10.1876 gegründet. Dieses Datum geht zurück auf eine Urkunde vom 01.01.1899 in welcher wie folgt zu Lesen steht:

Unter dem Allerhöchsten Protektorat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern.
Bayerischer Landesfeuerwehrverband
Der Freiwilligen Feuerwehr Waidhofen wird hiermit bestätigt, daß sie als Mitglied des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes und als am 09. Oktober 1876 gegründet in der Grundliste desselben eingetragen ist.

München, am 01. Januar 1899

Bayerischer Landesfeuerwehrverband

L. Lang
Vorsitzender


Lange vor der offiziellen Gründung der Feuerwehr Waidhofen besaß unsere Ortschaft selbstverständlich eine funktionierende Feuerschutzorganisation. Innerhalb aller großen menschlichen Gemeinschaften wurden auch in früheren Zeiten Feuerwehren eingerichtet. Dies bestätigen uns die mittelalterlichen Gesetze und Vorschriften über das Feuerlöschwesen. Diese alten Wehren waren vielfach für größere Bezirke zuständig.

So hatten die Gemeinden Diepoltshofen, Koppenbach und Wangen bis zum Jahre 1880 keine eigenen Wehren. Die Feuerwehr Waidhofen übernahm bis zu diesem Zeitpunkt die Löschdienste. Groß war die Belastung für die kleineren Gemeinden, als sie nun eigene Gerätehäuser, Tragkraftspritzen und sonstige erforderliche Löschgeräte anschaffen mussten. Wurden noch 1862 die Kosten für die Reparatur der alten Feuerwehrspritze, durchgeführt beim Kupferschmiedemeister Karl Bauer in Schrobenhausen, auf die Gemeinden Waidhofen, Diepoltshofen, Koppenbach und Wangen verteilt, so trugen nun die einzelnen Ortschaften voll die Kosten für Neuerwerb und Erhalt.

Aus dieser Zeit stammt die heute noch vorhandene fahrbare Druck- und Langspritze mit Handbetrieb. Sie wurde am 18.12.1882 für 900,-DM von der Feuerlöschmaschinenfabrik Justus Christian Braun in Nürnberg geliefert. Sie wurde neben der Schule in einem Schuppen untergebracht, bis dann um die Jahrhundertwende auf dem Kirchplatz das heutige Feuerwehrgerätehaus erbaut wurde.

Am 23.11.1902 fand das 25-jährige Gründungsjubiläum unserer Wehr statt. Neun Mitgliedern wurde das von König Ludwig II. gestiftete Feuerwehrabzeichen für 25-jährige Dienstzeit verliehen. Der damalige Schriftführer, es war der Mesner Franz Fleischmann, schrieb dazu folgendes:

Um 09.00 Uhr vormittags Kirchenzug der Feuerwehr zum Gottesdienst, unter welchem von Herrn Pfarrer Krieg eine der Festfeier vollständig entsprechende Ansprache gehalten wurde.
Nach dem Gottesdienst wurde im Frei'schen Gasthaus, in welchem der Festsaal festlich dekoriert war, der Frühschoppen eingenommen. Auch das Festmahl wurde da gehalten.
Nachmittags 03.00 Uhr wurden im Schulhof vor ausgestellter Feuerwehr den neun Jubilaren vom königlichen Herrn Bezirksamtmann Dilk unter Assistenz des Herrn Bezirksfeuerwehrvertreters Schothmayr das Ehrenabzeichen für 25-jährige Dienstzeit nebst Urkunde ausgehändigt. Die Festesfeier im Frei'schen Gasthaus verlief in der gemütlichsten Weise. Da von einer gewöhnlichen Musik Abstand gehalten wurde, stellte Herr Lehrer Hauerstein sein Klavier zur Verfügung.Diese Beschreibung der Jubiläumsfeier zeigt deutlich, das die FF Waidhofen seit jeher versteht, Feste in gebührender Weise zu feiern.


Feuerwehrhaus in
Waidhofen und Fahrzeug

 

Aus den Jahren 1912 - 1952 sind nachfolgende Bestandsaufnahmen überliefert:

1912: 38 Mann
3 Leitern, 1 Wagensaug- und Druckpumpe mit Handbetrieb, 1 Schlauchhaspel, 12 Feuereimer,
4 Feuerhaken, 1 Fahne

1932: 65 Mann - Uniformen für 11 Mann
1 Leiter, 1 Wagensaug- und Druckpumpe mit Handbetrieb, 1 Schlauchhaspel, 4 Feuerhaken,
170m Schläuche, 1 Schlauchtrockner, 1 Fahne

1952: 110 Mann - 15 getragene Uniformen, 3 Reserveuniformen
1 Leiter, 1 Wagensaug- und Druckpumpe mit Handbetrieb, 1 Motorhandtragespritze TS8,
1 Gespannwagen als Einsatzwagen, 1 Schlauchwagen, 110m B-Schläuche, 270m C-Schläuche,
10 Langschläuche für die Motorhandspritze, 1 Schlauchtrockner, 2 Feuerhaken, 1 Fahne

Da seit 1967 im Gemeindebereich von Waidhofen die derzeit größte Gruppenwasserversorgungsanlage des Altlandkreises Schrobenhausen steht, gibt es keine Wasserprobleme bei der Bekämpfung von Bränden. In früheren Zeiten dienten der große Ortsweiher, idyllisch inmitten des Dorfes gelegen, und das sogenannte "Priel" bei Feuersbrünsten als Wasserversorgungsbecken. So wurde 1954 bei der Vernichtung des Anwesens des Landwirts Josef Kothmayr durch Feuer vom "Priel" bis zum Anwesen eine Schlauchleitung gelegt, da bei eisiger Kälte der Dorfweiher dick zugefroren war. Nach Augenzeugenberichten wollte das Wasser kein Ende nehmen, so stark war die Quelle in diesem Sumpfloch.

Mit dem vorhandenen Schlauchmaterial konnte bei einer notwendigen Brandbekämpfung jedes Anwesen der Ortschaft erreicht werden. Die Ortschaften Rachelsbach und Koppenbach waren auf Bächlein und Gräben, die Ortschaften Diepoltshofen und Laag auf kleinere Weiher angewiesen. Wolfshof, Kaifeck, Haid am Rain, Schenkenau, Seelhof und Gröbern hatten sich eigene Brandweiher geschaffen. Für die Ortschaft Wangen, die Weiler Kothmühle und Mergertsmühle konnte die Paar zu Löschzwecken benutzt werden. Für den entlegenen Weiler Stadel gab es jedoch kaum Möglichkeiten für eine Wasserentnahme zur Bekämpfung von Bränden.


Paar mit Absturz an der Kothmühle

 

Die Freiwillige Feuerwehr Waidhofen war nicht nur im Gemeindebereich aktiv tätig, sondern auch in Hohenwart und Schrobenhausen.

Hohenwart:              

1895: Brand in der Taubstummenanstalt Klosterberg
1905: 3 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer
1909: Vernichtung von Stall und Stadel des Zwickelbräu

Schrobenhausen:

1922: Brand der Papierfabrik Leinfelder

Diese Ereignisse zeugen von der vorzüglichen Einsatzbereitschaft der Waidhofener Wehr. Für die tatkräftige Hilfe beim Brand der Papierfabrik erhielt die Feuerwehr Waidhofen von der Versicherung eine Belohnung von 250,- Mark.

Ein großer Brand ereignete sich im Jahr 1977, als durch Blitzschlag Haus und Stadel des Landwirts Martin Lebmeier zu Waidhofen niederbrannten. Durch Blitzschlag wurden ferner im Jahre 1940 das Anwesen des Landwirts Kößler in Koppenbach und 1945 das landwirtschaftliche Gebäude des Landwirts Hermann in Stadel in Brand gesetzt.

Zündelnde Kinder waren 1899 für den Wohnhausbrand des Winter Thomas und die Scheune des Schreiner Schweiger in Waidhofen verantwortlich.

Stall und Stadel des Rothofbauern fielen 1945 durch Beschuss der Amerikaner und 1961 durch Kurzschluss den Flammen zum Opfer.

Die Liste der Brände mit unbekannter Brandursache welche die Freiwillige Feuerwehr Waidhofen durch tatkräftigen Einsatz bekämpfen half, liese sich noch lange fortsetzen. Erwähnen sollte man jedoch, daß selbst der Kirchturm der Pfarrkirche 1949 von den Flammen heimgesucht wurde. Auch hier blieb die Brandursache unbekannt.


Brandschaden am Anwesen Lebmeier M.

 

Vorstände der Freiwilligen Feuerwehr Waidhofen:

1876 - 1890:        Maucher Roman, Bader in Waidhofen
1891 - 1896:        Krammer Paul, Landwirt in Waidhofen
1896 - 1918:        Schwaiger Josef sen., Schreinermeister in Waidhofen
1918 - 1924:        Frei Josef, Landwirt in Waidhofen
1924 - 1927:        Schrittenloher Andreas, Landwirt in Waidhofen
1927 - 1935:        Schwaiger Josef jun., Schreinermeister in Waidhofen
1935 - 1950:        kein Vorstand
1950 - 1951:        Riedl Felix, Hilfsarbeiter in Waidhofen
1951 - 1972:        Kindler Moritz, Maurer in Waidhofen
1977 - 1983:        Wiesbeck Georg, Landwirt in Waidhofen
1983 - 2001:        Wenger Joseph, Kraftfahrer in Waidhofen
2001 - 2007:        Fasold Josef, Kfz-/Abschleppunternehmer in Waidhofen
2007 - 2013:        Leidl Otto, Kaufmännischer Angestellter aus Rachelsbach
2013 - 2025:        Friedl Helmut, Kraftfahrer aus Diepoltshofen


Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Waidhofen:

1876 - 1890:        Schellkopf Johann, Landwirt in Waidhofen und Müller Martin, Bäcker in Waidhofen
1890 - 1898:        Moser Wollholdus, Landwirt in Waidhofen
1898 - 1910:        Krammer Karl, Landwirt in Waidhofen
1910 - 1913:        Krammer Johann, Schmiedemeister in Waidhofen
1913 - 1917:        Kramer Karl, Landwirt in Waidhofen
1917 - 1923:        Krammer Johann, Schmiedemeister in Waidhofen
1923 - 1931:        Schweiger Josef, Gabisbauer in Waidhofen
1931 - 1936:        Kißlinger Jakob, Schneidermeister in Waidhofen
1936 - 1945:        Erber Josef, Käsereibesitzer in Waidhofen
1945 - 1949:        Bichler Martin, Maurer in Waidhofen
1949 - 1962:        Graßl Georg, Landwirt in Waidhofen
1962 - 1977:        Wiesbeck Georg, Landwirt in Waidhofen
1977 - 1983:        Hohenester Albert, Kraftfahrer in Rachelsbach
1983 - 1995:        Bichler Ernst, Maurer in Waidhofen
1995 - 2007:        Leidl Otto, Kaufmännischer Angestellter aus Rachelsbach
2007 - 2025:        Dormeier Robert, Industriebetriebswirt aus Rachelsbach